Delir


Delirmanagement

Während eines Krankenhausaufenthaltes kann es vorkommen, dass insbesondere ältere Patienten in eine akute Verwirrtheit (Delir) gleiten. 20-50% der älteren Patienten, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden, erleiden während des Krankenhausaufenthaltes ein Delir[1]. Ebenfalls sehr gefährdet sind Patienten mit einer Schenkelhalsfraktur (65%)[2] oder einer Demenz (56%)[3].

Viele Menschen denken, dass es nur ein Alkohol- oder Drogenentzugsdelir gibt. Dies ist jedoch nur eine Form des Delirs. Die meisten deliranten Patienten im Krankenhaus haben keinen Zusammenhang mit einem Alkohol- oder Drogenentzug.

Hier gibt es andere auslösende Faktoren, wie zum Beispiel die fremde Umgebung, kognitive Beeinträchtigungen, eine Operation, Schmerzen oder Medikamente.

Ein Delir zeigt sich als plötzlich auftretender, akuter Verwirrtheitszustand. Während dieses Zustandes ist das Denken, Bewusstsein und Handeln für mehrere Stunden bis Tage verändert.

Am Klinikum Neumarkt ist es uns sehr wichtig, Patientinnen und Patienten in dieser schwierigen Situation bestmöglich zu begleiten, Angehörige zu unterstützen und unsere Mitarbeitenden optimal auf die Betreuung von Betroffenen vorzubereiten.

Daher spielt in unserem Hause das Delirmanagement eine zentrale Rolle. Wir richten unsere Aktivitäten darauf aus, ein Delir zu verhindern oder – falls dies nicht möglich ist – den Patienten bestmöglich zu betreuen und zu behandeln.

Neben der spezialisierten Pflege und der Begleitung unserer Patientinnen und Patienten durch eigens dafür geschulte Fachkräfte ist die Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema Delir ein zentraler Baustein.

- Gemeinsam Orientierung schaffen -

Quellen:

[1] Vasilevskis, E.; Han, J.; Hughes, C.; Ely, E. (2012): Epidemiology and risk factors for delirium across hospital settings. Best Practice & Research Clinical Anaesthesiology, 26 (3), S. 277-287.
[2] Rudolph, J.; Marcantonio, E. (2011): Postoperative Delirium: akute change with long-term implications. Anesthes Analg, 112 (5), S. 1202-1211.
[3] Gross, A.; Jones R.; Habtemariam, D.; Fong, T.; Tommert, D.; Quach, L. (2012): Delirium and Long-term Cognitive Trajectory Among Persons With Dementia. Arch Int Med, 172 (17), S. 1324-1331.

Delirprophylaxe
 

Unsere speziell geschulten Betreuungskräfte sind für die perioperative Delirprophylaxe im Klinikum aktiv. Sie begleiten den Patienten in dieser stressbehafteten Situation und versuchen Ängste und Unsicherheiten zu reduzieren.

Derzeit sind die Betreuungskräfte bei den Patienten mit einer Schenkelhalsfraktur oder einem großen Abdominellen Eingriff aktiv.

Ihre Aufgaben sind:

  • Begleitung und Betreuung der besonders gefährdeten Patienten während des Aufnahmeprozesses, dem Weg in den Operationssaal und im Aufwachraum nach der Operation
  • Je nach Narkose begleiten sie den Patienten sogar während der gesamten OP
  • Betreuung des Patienten bis zu drei Tage nach dem operativen Eingriff

Im Rahmen eines vom Freistaat Bayern und der Donauer-Stiftung geförderten Projektes haben wir diese spezialisierte Betreuung zur perioperativen Delirprophylaxe etabliert. Weitere Informationen zu diesem Projekt und zu den Ergebnissen finden Sie nachfolgend.

Weitere Maßnahmen zur Vermeidung eines Delirs:

  • Jeder Patient ab 65 Jahren, der über unser Notfallzentrum aufgenommen wird,erhält dort eine kognitive Ersteinschätzung
  • Jeder delirgefährdete Patient wird kontinuierlich mittels der DOS (Delirium Observation Screening Scale)/ICDSC (Intensive Care Delirium Screening Checklist) gescreent
  • Angepasste Rahmenbedingungen für Risikopatienten
  • Spezielle pflegerische Maßnahmen für gefährdete Patienten
  • Regelmäßige Fortbildungen für die Pflegekräfte
  • Delirmanagement-Pocketcard für jede Pflegekraft

Wir und vor allem die Patienten benötigen ebenso die Hilfe der Angehörigen zur Vorbeugung eines Delirs.

Wie Sie helfen können entnehmen Sie unserem Delirmanagement Flyer oder Sie fragen direkt die zuständige Pflegekraft/Delir-Betreuungskraft.

In Zusammenarbeit besteht die beste Chance, ein Delir zu verhindern oder dem Patienten zu helfen, den Zustand schnellstmöglich zu überwinden. Die Vertrautheit mit bekannten Menschen und Gesichtern spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle.

 

Delir Behandlung
 

Leider kann es passieren, dass trotz einer strukturierten Delir Prophylaxe ein Delir entsteht. Wenn dies der Fall ist, sind wir im Klinikum Neumarkt auch darauf vorbereitet.

  • Der kognitive Zustand jedes deliranten Patient wird regelmäßig, mittels der DOS (Delirium Observation Screening Scale)/ICDSC (Intensive Care Delirium Screening Checklist) überwacht
  • Es gibt ein spezielles Delir Medikamentenschema, welches nach ärztlicher Anordnung zum Tragen kommt
  • Angepasste Rahmenbedingungen
  • Spezielle pflegerische Maßnahmen für delirante Patienten
  • Regelmäßige Fortbildungen für die Pflegekräfte
  • Delirmanagement-Pocketcard für jede Pflegekraft

 

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